Im Jahre 1937 begannen auf dem Kehlstein bei Berchtesgaden die Bauarbeiten für ein sogenanntes Teehaus. Entgegen weit verbreiteter Annahmen war das Kehlsteinhaus kein Geschenk der Partei zum 50. Geburtstag ihres Führers. Mit dem Projekt Kehlstein musste auch eine Zufahrtsstraße gebaut werden.
Diese führt vom Hintereck (940m üNN), in Höhe der damaligen Kaserne Obersalzberg, zu einer Wendeplatte auf 1710m üNN. Das gesamte Bauvorhaben wurde in der Rekordzeit von 13 Monaten fertig gestellt, ein Meisterwerk aller Beteiligten. Am 25.April 1945 zerstörte ein Bombenangriff fast alle Gebäude und Anlagen auf dem Obersalzberg, wie durch ein Wunder blieb das Kehlsteinhaus und die Zufahrtsstraße unversehrt.
Zunächst einmal waren die amerikanischen Besatzer die neuen Herren auf dem Kehlstein, das sollte sich erst 1952 ändern. Durch die Intervention des Berchtesgadener Landrates Karl Theodor Jakob konnte die Sprengung des Kehlsteinhauses verhindert werden. Die Straße und das Kehlsteinhaus (1834m) wurden an die bayrische Staatsregierung übergeben.
Im Mai 1952 eröffnete die Deutsche Bundespost, im Auftrag des damaligen Fremdenverkehrsverbandes Berchtesgaden, den Linienverkehr zum Kehlsteinhaus. Die erste Abfahrtsstelle befand sich am „Hotel zum Türken“, dann wurde die Busabfahrt Hintereck in Betrieb genommen. Diese befand direkt an der Tordurchfahrt zur Kehlsteinstraße. Eine Auffahrt dauerte damals, auf der für den normalen Fahrzeugverkehr gesperrten Straße, 35 Minuten.
Die Straße ist 6,5 km lang und 3,5 m breit, die Steigung beträgt 24%, die Straße überwindet einen Höhenunterschied von 770 Metern. Auf der Strecke werden 5 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 273 m durchfahren. Wegen der Witterung kann sie nur von Mitte/Ende Mai bis Ende Oktober befahren werden. In Spitzenzeiten fahren je Richtung bis zu 7 Busse gleichzeitig. Es gibt nur eine Ausweichstelle, den so genannten Königseeblick hier warten talwärts fahrende Wagen und lassen die bergauf fahrenden passieren. Seit dem 1. Juni 1976 wird die Strecke von der Regionalverkehr Oberbayern GmbH, (RVO), im Auftrag der "Bergerlebnis Berchtesgaden" (Kehlsteinbetriebe), befahren. Durch ein perfektes System steuert die Fahrdienstleitung den Betriebsablauf am Kehlstein und sorgt dafür das pro Jahr aktuell etwa 300.000 Besucher diese höchste Omnibuslinie Deutschlands benutzen können. Heute wird die Linie von der neuen Kehlstein-Busabfahrt, die sich jetzt auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Platterhof befindet, in nur 15 min Fahrzeit gefahren.
Seit über 70 Jahren wird die Strecke nun ohne Unfälle befahren, diese Leistung verdanken wir den Fahrerinnen und Fahrern der Kehlsteinbusse. Sie sind seit 1952 die Gipfelstürmer vom Obersalzberg …