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Wer steckt hinter diesem Internetauftritt?
Mein Name ist Jürgen A. Stich, ich komme aus Kiel und war über 41 Jahren bei einem städtischen Verkehrsunternehmen als Busfahrer tätig, seit Anfang 2023 bin ich im Ruhestand.
Die Liebe zu Berchtesgaden und dem Kehlstein liegt wohl schon fast 50 Jahre zurück. Damals war ich als Jugendlicher im Sanatorium Schönsicht, ein Jahr später dann mit den Eltern hier im Urlaub.
Erst im Jahre 2007 bin ich erstmals auf dem Kehlstein gewesen und war mehr als fasziniert. Zum einen von der atemberaubenden Natur hier, zum anderen von der Kehlsteinlinie. Ich bewundere jedes mal wieder die große Leistung der Belegschaft dort. Als Busfahrer kann ich ja ganz gut beurteilen, was für eine große Verantwortung das ist.
Wieder zu Hause habe ich sofort angefangen Informationen zur Strecke und zu den Fahrzeugen zusammenzutragen. Es war gar nicht so einfach, denn richtig wirklich viel gab es nicht. So nach und nach konnte ich die einzelnen Bustypen, die seit 1952 dort eingesetzt wurden, herausfinden und Bilder von den Fahrzeugen sammeln.
Ende 2009 war es dann soweit, www.kehlsteinbus.de wurde online gestellt. Zunächst war es eine reine Anmeldeseite, später dann habe ich bei einer größeren Softwareumstellung die Seite anmeldefrei ins Netz gestellt. Nun können Interessierte sich über die Strecke und den Fuhrpark der Kehlsteinlinie informieren.
An dieser Stelle danke ich allen die mich über die Jahre mit Bildern und Informationen unterstützt haben. Ohne die zahlreichen Tipps und Hilfen wäre www.kehlsteinbus.de nicht denkbar.
Seit 1952 wurden im Liniendienst folgende Baumuster auf der Kehlsteinlinie eingesetzt:
1. seit 1952 Mercedes-Benz O 3500
2. seit 1955 Mercedes-Benz O 321 h
3. seit 1964 Mercedes-Benz O 317 k
4. Mercedes-Benz O 322 u. O 302 als Ersatz- u. Reservefahrzeuge
5. seit 1976 Mercedes-Benz O 307
6. seit 1990 Mercedes-Benz O 407
7. seit 2003 Setra S 315 NF
8. seit 2010 Setra S 415 NF u. M A N Lion´s City A 20 NÜ 363
9. seit 2014 Mercedes Citaro C2 seit 2016 wieder M A N Lion´s City A20 NÜ 363
10. seit 2023 MAN Lion´s City 12E Elektrobus
Mercedes-Benz
Die ersten Mercedes Busse auf dem Kehlstein waren Hauber vom Typ O 3500, sie hatten gerade mal 90 PS (66 kw). 1955 kamen dann die O 321h mit 110 PS (81 kw) zum Einsatz. Ab Mitte der 60ziger Jahre befuhren dann die deutlich größeren O 317k mit 210 PS (154 kw) die Linie. Gelegentlich wurden auch Wagen der Typen O 322 und O 302 als Reservefahrzeuge auf der Strecke eingesetzt. Im Jahr 1976 beschafft die Post O 307 mit speziellen Berggetrieben. Diese Wagen wurden von der RVO am 1.Juni übernommen, überzeugen aber nicht am Berg. Als Ersatz kaufte die RVO 1978 neue O 307 mit geänderten Hinterachsübersetzungen, es waren die ersten Wagen in RVO Farben. Anfangs mit 210 PS (154 kw) später mit 240 PS (177 kw) bewährten sich die Busse hervorragend. Ab 1990 kamen dann mit dem 250 PS (184 kw) starken O 407 die vorerst letzten Mercedes Busse auf den Kehlstein. Im Januar 2014 wurden im Betrieb Berchtesgaden 3 Mercedes Citaro C2Ü für den Kehlsteindienst beheimatet. Ende September 2014 kamen weitere 6 Wagen dieser Baureihe dazu.
Setra
Anfang 2003 sollten 12 neue Busse für die Kehlsteinlinie beschafft werden. Nachdem die Produktion des bisher verwendeten Mercedes O 407 im Jahre 2001 eingestellt wurde brauchte man Ersatz. Dieser wurde im Hause EVO-Bus (Kässbohrer) mit dem Setra S 315 NF gefunden. Es sind die ersten Kehlsteinwagen mit Klimaanlage und Niederflurtechnik. Als Motor kommt ein Mercedes-Benz Aggregat mit 260 kw (354 PS) zum Einsatz.
Im Jahr 2007 wurden auch Setra S 415 UL am Berg getestet. Die ursprünglich 4 Wagen der NL BGD sind zwar für den Kehlsteindienst geeignet, werden aber nicht dort eingesetzt.
In der 30. KW des Jahres 2010 wurden 6 Setra S 415 NF an die Niederlassung Berchtesgaden übergeben. Diese Neuwagen verjüngen die Kehlsteinflotte nun deutlich und ersetzen die 7300er Baureihe am Berg. Am 30.Juli wurden die ersten beiden Wagen im Liniendienst eingesetzt.
M A N
Seit Anfang September 2010 wird mit dem M-RV 5077 erstmals ein MAN Omnibus auf der Kehlsteinlinie eingesetzt. Es handelt sich um einen Lion´s City A20 NÜ 363 mit einer 360 PS Maschine. Im August 2012 wurden weitere drei Wagen (M-RV 7271 - 7273) des gleichen Typs beschafft. Von 2016 bis 2021 wurden insgesamt 20 weitere Busse der Baureihe A20 NÜ 363 beschafft. Seit 26.06.2023 werden 9 neue MAN Lion´s City 12 E Elektrobusse auf der Kehlsteinlinie eingesetzt.
Im Jahre 1937 begannen auf dem Kehlstein bei Berchtesgaden die Bauarbeiten für ein sogenanntes Teehaus. Entgegen weit verbreiteter Annahmen war das Kehlsteinhaus kein Geschenk der Partei zum 50. Geburtstag ihres Führers. Mit dem Projekt Kehlstein musste auch eine Zufahrtsstraße gebaut werden.
Diese führt vom Hintereck (940m üNN), in Höhe der damaligen Kaserne Obersalzberg, zu einer Wendeplatte auf 1710m üNN. Das gesamte Bauvorhaben wurde in der Rekordzeit von 13 Monaten fertig gestellt, ein Meisterwerk aller Beteiligten. Am 25.April 1945 zerstörte ein Bombenangriff fast alle Gebäude und Anlagen auf dem Obersalzberg, wie durch ein Wunder blieb das Kehlsteinhaus und die Zufahrtsstraße unversehrt.
Zunächst einmal waren die amerikanischen Besatzer die neuen Herren auf dem Kehlstein, das sollte sich erst 1952 ändern. Durch die Intervention des Berchtesgadener Landrates Karl Theodor Jakob konnte die Sprengung des Kehlsteinhauses verhindert werden. Die Straße und das Kehlsteinhaus (1834m) wurden an die bayrische Staatsregierung übergeben.
Im Mai 1952 eröffnete die Deutsche Bundespost, im Auftrag des damaligen Fremdenverkehrsverbandes Berchtesgaden, den Linienverkehr zum Kehlsteinhaus. Die erste Abfahrtsstelle befand sich am „Hotel zum Türken“, dann wurde die Busabfahrt Hintereck in Betrieb genommen. Diese befand direkt an der Tordurchfahrt zur Kehlsteinstraße. Eine Auffahrt dauerte damals, auf der für den normalen Fahrzeugverkehr gesperrten Straße, 35 Minuten.
Die Straße ist 6,5 km lang und 3,5 m breit, die Steigung beträgt 24%, die Straße überwindet einen Höhenunterschied von 770 Metern. Auf der Strecke werden 5 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 273 m durchfahren. Wegen der Witterung kann sie nur von Mitte/Ende Mai bis Ende Oktober befahren werden. In Spitzenzeiten fahren je Richtung bis zu 7 Busse gleichzeitig. Es gibt nur eine Ausweichstelle, den so genannten Königseeblick hier warten talwärts fahrende Wagen und lassen die bergauf fahrenden passieren. Seit dem 1. Juni 1976 wird die Strecke von der Regionalverkehr Oberbayern GmbH, (RVO), im Auftrag der "Bergerlebnis Berchtesgaden" (Kehlsteinbetriebe), befahren. Durch ein perfektes System steuert die Fahrdienstleitung den Betriebsablauf am Kehlstein und sorgt dafür das pro Jahr aktuell etwa 300.000 Besucher diese höchste Omnibuslinie Deutschlands benutzen können. Heute wird die Linie von der neuen Kehlstein-Busabfahrt, die sich jetzt auf dem Gelände des ehemaligen Hotels Platterhof befindet, in nur 15 min Fahrzeit gefahren.
Seit über 70 Jahren wird die Strecke nun ohne Unfälle befahren, diese Leistung verdanken wir den Fahrerinnen und Fahrern der Kehlsteinbusse. Sie sind seit 1952 die Gipfelstürmer vom Obersalzberg …
Die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO), NL Traunstein-Berchtesgaden, Betrieb Berchtesgaden betreibt die Kehlsteinlinie im Auftrag der "Bergerlebnis Berchtesgaden" (Kehlsteinbetriebe), seit dem 1.Juni 1976.
Vom 17.Mai 1952 bis zum 31.Mai 1976 war die Deutsche Bundespost mit der Betriebsführung beauftragt.